Verleger wie Hugh Hefner, Larry Flynt und Bob Guccione, selig, haben sich die Meinungsäusserungsfreiheit immer auf die Fahne geschrieben. Nebst ihrem Geschäft setzen sie sich für die Freiheit Erwachsener ein, zu tun und zu lassen, was sie miteinander möchten, soweit sich beide dahingehend einig sind. Consenting adults nennt sich das.
Dass Pornografie manchen Sittenwächtern ein Dorn im Auge ist, ist schon soooo lange ein Thema, dass einem gleich das Gesicht einschläft. Dass dem Internet nicht mit Verboten und Blockaden beizukommen ist, sondern möglichen schädlichen Auswirkungen mit Medienkompetenzförderung und Jugendmedienschutz begegnet werden muss, längst klar.
Das Einzige, das Ewiggestrige mit ihren Verbotsbestrebungen erreichen, ist, dass die Arbeitsbedingungen der Darstellerinnen und ihrer Kollegen schlechter werden, weil sie damit in die Illegalität gedrängt werden, wo nicht vertraglich geregelte Verhältnisse herrschen, wo nicht Steuern erhoben werden und Gesundheitskontrollen durchgeführt werden, wo sie ihre Arbeit als gesellschaftlich Geächtete verrichten müssen.
Im Untergrund gilt das Faustrecht. Der und vor allem die Schwächere hat keine Chance, wird ausgenützt und weggeworfen wie ein Stück Ware. Weil das Bedürfnis nach Pornografie weiter besteht, wird «Frischfleisch» gesucht und durch den Wolf des organisierten Verbrechens gedreht. Das kann nicht das Ziel sein.
Dem Motto «the road to hell is paved with good intentions» folgend, werden die Saubermänner oder eben wie kürzlich im EU-Parlament die Sauberfrauen das Gegenteil von dem erreichen, das sie eigentlich wollen: Schutz der Frau vor Ausbeutung in der Gesellschaft.
Henryk M. Broder wettert in der Welt gegen den Vorstoss und zwar zu Recht. Legale Pornografie – hier ist nicht von strafrechtlich relevanter harter Pornografie die Rede! – ist ein Ausdruck der Meinungsäusserungsfreiheit. Wer sie verbieten will, rüttelt an den Grundfesten der Demokratie, denn die Salamitaktik der Zensoren und Weltverbesserer wird weiter gehen. Läutet die Alarmglocken!