Antura bringt Flüchtlingskindern Arabisch bei

Die Smartphone-App «Antura and the Letters» nutzt Gamification-Mechaniken, um Kindern Arabisch zu lehren.

Das Cologne Game Lab hat mit «Antura and the Letters» eine Smartphone-App entwickelt, die syrischen Flüchtlingskindern spielerisch Arabisch beibringt und erst noch Spass macht.

Es ist eine kaum fassbare Zahl: 2,7 Millionen syrische Kinder haben keinen Zugang zu einer Schule mehr. Gemäss Unicef leben 0,7 Millionen von ihnen in Flüchtlingslagern in der Türkei, Libanon, Jordanien, Ägypten und Irak. Sie sind auf der Flucht vor dem Krieg, der seit sechs in ihrem Land tobt. Rund die Hälfte der syrischen Kinder können deshalb nicht mehr zur Schule gehen, weil jede vierte Schule entweder zerstört oder von Extremisten besetzt ist. Nebst Hunger und Elend bringt der tägliche Überlebenskampf es mit sich, dass die Kinder weder lesen noch schreiben lernen – auch nicht in ihrer Muttersprache.

Antura im Playtest: Die Flüchtlingskinder haben im Juli 2016 das Spiel erfolgreich ausprobiert.

Im Juli vergangenen Jahres wurde Antura erfolgreich im Libanon getestet.

An dieser Stelle setzt «Antura and the Letters» an. Es ist eine Smartphone App, die syrischen (Flüchtlings-)Kindern spielerisch die Arabische Sprache näher bringen soll.

Das Spiel wurde vom Cologne Game Lab der TH Köln zusammen mit dem libanesischen Developer Wixel Studios und Video Games Without Borders aus Spanien entwickelt. Die beteiligten Spiele-Entwickler, Pädagogen und Psychologen kommen aus dem Mittleren Osten, Nord-Afrika und Europa. Die App richtet sich primär an 5 bis 10-jährige syrische Flüchtlingskinder, die aufgrund von Krieg und Vertreibung ihrer Zukunftsperspektiven beraubt werden. Das Spiel soll nicht nur die Lesekompetenz stärken und den Kindern ihre eigene Sprache näher bringen, sondern auch Freude bereiten.

Antura jagt hinter den korrekten Schriftzeichen her und lässt die Ballone fliegen.

In abwechslungsreichen Mini-Spielen sucht der pummelige Hund Antura nach den richtigen Schriftzeichen.

Das Spiel macht Spass – auch ohne Arabisch-Kenntnisse

Antura ist ein pummeliger Hund, der sich am liebsten mit Knabberknochen vollstopft. Damit er zu seinen Belohnungen kommt, müssen die Spieler Schriftzeichen erkennen und richtig zuordnen. «Antura and the Letters» nutzt dabei alle Regeln der Gamification-Kunst. Dort winkt eine Belohnung, hier gilt es einem Liedertext mit einer Lupe zu folgen. Geschickt haben die Entwickler auch die Möglichkeiten des Touchscreens integriert. Wurde ein Schriftzeichen korrekt identifiziert, muss man es mit dem Finger auf dem Bildschirm nachzeichnen. Montessori lässt grüssen. Das Spiel macht selbst Spass, wenn man kein Arabisch versteht, und das ist eine Leistung.

Die Schriftzeichen bringen Farbe ins Leben. Auf dem Bildschirm koloriert man sie mit dem Finger.

Den Schriftzeichen muss man mit dem Finger auf dem Touchscreen nachfahren.

Anfang Woche hat «Antura and the Letters» den internationalen Wettbewerb «EduApp4Syria» gewonnen. Ausgeschrieben war dieser von NORAD (Norwegian Agency for Development Cooperation), der Norwegischen Regierung und anderen internationalen Partnern. Der Titel wurde auch auf der UNESCO Mobile Learning Week in Paris vorgestellt und steht im App Store und auf Google Play kostenlos zum Download zur Verfügung.

 

 

 

Share Button

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.