Spiel ohne Grenze – Status quo der Game-Industrie

Die diesjährige Ausgabe der Electronic Entertainment Expo E3 in Los Angeles wartete mit ein paar erfreulichen Überraschungen auf. Zum einen präsentierte Microsoft Xbox nicht nur eine, sondern gleich zwei neue Konsolen und schaffte damit ein Novum. Zum anderen ist die Palette von Game-Titeln so breit wie nie, und Virtual Reality lässt bereits heute in die Zukunft blicken.

Mit der Xbox One S kommt die kompakteste Xbox, die es je gab, auf den Markt. Die 40 Prozent kleinere Konsole verfügt über eine interne Stromversorgung, unterstützt 4K Ultra HD für Blu-ray-Filme und Streaming-Inhalte von Partnern wie Netflix und Amazon Video. Die High Dynamic Range (HDR) Unterstützung für Video und Gaming sorgt zudem für sattere Farben. Die Xbox One S kann bereits vorbestellt werden und ist ab Anfang August 2016 in Handel erhältlich:

  • Xbox One S mit 500 GB: zu einem UVP von CHF 309.-
  • Xbox One S mit 1 TB: zu einem UVP von CHF 359.-
  • Die Xbox One S Limited Launch Edition 2 TB wird in ausgewählten Märkten zu einem UVP von CHF 419.- verfügbar sein.

xbox_one_s

Während die Xbox One S niemanden überraschte, wurde zum Schluss der Pressekonferenz eine weitere Konsole unter dem Arbeitstitel Scorpio angekündigt. Diese E3-Premiere – zwei neue Spielsysteme in einer PK – sah niemand kommen und gibt Konspirationstheoretikern Futter, die sagen, dass Leaks sowieso blosse PR sind. In diesem Fall kam die vorzeitige Bekanntgabe einem Ablenkungsmanöver von der wirklich grossen Ankündigung gleich und dürfte damit ihren Zweck erfüllt haben.

Noch sind die Informationen zur Xbox Scorpio spärlich. Die auf Weihnachten 2017 angekündigte Hardware soll eine Rechenleistung von sechs Teraflops haben. Diese würde die Kapazität der Playstation 4 Neo – siehe unten – um 40 Prozent übertreffen. Der Haken: Während die PS4 Neo zum Start der Playstation-VR-Brille im Oktober erwartet wird, sticht das Skorpion erst ein Jahr später zu.

In dieser Hardware-Klammer konzentrierte sich das Xbox-Team auf eines: Games. Schlag auf Schlag wurde Titel an Titel gereiht, deren Erkennungsmerkmal die Crossplatform-Kompatibilität Play Anywhere ist. Die meisten Neuveröffentlichungen können sowohl auf der Xbox One als auch auf Windows-10-PC gespielt werden und zwar gemeinsam. In diesem Zusammenhang stellt sich für engagierte Spieler die Frage, wie kann ein Konsolenspieler mit einem fortgeschrittenen PC-Spieler auf einem fairen Level zusammenspielen, können doch Sekundenbruchteile in der Verarbeitung der Daten und der Übertragungsraten über Sieg oder Niederlage entscheiden. Wie soll eine Konsole Schritt halten können mit einem Hochleistungs-PC? Die Antwort dazu steht noch aus und wird hier hoffentlich nächstens beantwortet.

Nun zu den präsentierten Titeln: Gears of War 4 wartet mit Over-the-Top-Gewaltorgien auf, die ins Komische kippen. Die Demo zeigte auch ein sehr dynamisches Wettersystem, das mindestens so fatale Folgen mit sich bringen kann wie die garstigen Aliens. Zackig geht es auch in Killer Instinct weiter, dem beliebtesten Fighting-Game auf Xbox One, wo General Raam aus Gears einen Gastauftritt haben wird. Das Modell, Figuren aus anderen Spielen auftreten zu lassen, erfreut sich wachsender Beliebtheit wie wir bei weiteren Anbietern sehen werden.

Das Autorennspiel Forza Horizon 3 hat Downunder zu seinem neuen Spielplatz erklärt. Die Grafik ist eindrücklich, aber das wohl stärkste Feature ist das nahtlose Einladen von Mitspielern zu einem gemeinsamen Rennen. Ein Knopfdruck genügt, um den Single-Player zu einem Multiplayer-Event zu machen. Einen zwiespältigen Eindruck hinterliess Hideki Kamiyas Scalebound. Die Drachen haben zwar epische Dimensionen und sind schön animiert, aber das Gameplay schien nicht Schritt zu halten mit den Schuppentieren.

Weit spassiger präsentiert sich hingegen Sea of Thieves, ein originelles Piratenspiel, das sich mit seinem Teamplay und dem cartooningen Look an ein breites Publikum wendet. Die Entwickler von Rare sind sich nocht nicht im klaren, wie viele Spieler für eine Mission online sein müssen. Aktuell sind es – wenn die Erinnerung nicht täuscht – sechs oder gar acht Personen.

Schlicht spektakulär ist der Trailer zu Halo Wars 2. Hinter diesem CGI-Meisterwerk steckt das Studio Blur aus Culver City, Kalifornien, das schon Trailers für Deadpool und das neue Doom gemacht hat. Die letzteren waren gut und recht, aber der HW2-Vorgeschmack spielt in einer Liga für sich – und das gilt auch für Spielfilm-Trailer. In Zusammenarbeit mit Halo-Macher 343 Industries und dem Singer-Songwriter The White Buffalo ist ein audio-visuelles Œuvre entstanden, das Innovation, Witz und Perfektion miteinander verbindet. Hier stimmt alles, einzig: Das Spiel kann unmöglich die geweckten Erwartungen einlösen, zu perfekt ist die Inszenierung im Vorfilm und «I Know You», der exklusiv für den Trailer eingespielte Song von White Buffalo, macht schlicht den Deckel zu.

Grafische Finessen sind nicht die Stärke von Minecraft. In diesem weltweit von über 100 Millionen Menschen gespielten Titel steht die Kreativität der Spielenden im Vordergrund und die Freiheit, diese umzusetzen. In Minecraft Realms führen Mojang und Microsoft die Schöpfungen auf sämtlichen Plattformen zusammen und bauen die Systembarrieren ab. Weiter eröffnet das neue Minecraft den Nutzern die Möglichkeit, die Figuren auf den verschiedensten Ebenen zu modifizieren. So kann über ein einfaches Menu die Oberfläche der Figur angepasst und einem grünen Creeper ein pinkes Trägershirt und ein erstaunter Gesichtsausdruck verpasst werden. Doch weit eindrücklicher und in der Konsequenz weit reichender sind Modifikationen auf der Code-Ebene. Hier können die Eigenschaften der Figuren umprogrammiert werden. So lässt sich die Geschwindigkeit der NPC erhöhen, ihre Zielführung etc. Wer will, kann auch sämtliche Eigenschaften einer Figur in eine andere kopieren und aus einem mordlustigen Zombie einen veganen Zombie machen, der wie ein Kaninchen nach Karotten giert. Wiederum sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und auf spielerische Weise wird so Coding gelernt.

Ubisoft – All Killer, no filler

Wie in den Jahren zuvor präsentiert der französische Software-Hersteller ein sehr solides Line-up mit neuen IPs und gängigen Fortsetzungen. Wie kein anderer Publisher verstehen die Franzosen das Transmedia-Spiel und kleckern nicht wie die Konkurrenz, sondern holen sich für ihre Filmadaptationen namhafte Schauspieler und Produzenten an Bord. Mehr dazu später.

War der Trailer zu Tom Clancy’s Ghost Recon: Wildlands Hollywood würdig, so zeigt sich die Grafik weniger auf der Höhe. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass GRW die bis dato grösste spielbare Open-World eines Ubisoft-Titels umfasst. In den beiden gespielten Missionen rückte das grafische Element zu Gunsten des Teamplays und der Spannung einer Coop-Mission in den Hintergrund. Und: Noch haben die Entwickler Zeit bis 7. März 2017, um das packende Szenario herauszuputzen.

Wem Fürze Freude bereiten und pubertäre Witze, das Wasser in die Augen treiben, der dürfte sich auf South Park: The Fractured but Whole freuen. Die beiden Schöpfer, Matt Stone und Trey Parker, versprechen ein «more spiritual adventure» und natürlich Fürze, die das Zeitgefüge zerreissen.

Mit The Division hat Ubisoft eine neue Franchise aufgebaut, deren offene Welt bereits von 10 Millionen Spielern erkundet wird. Mit den neuen Kapiteln Underground (release: 28. Juni) und Survival versprechen die Macher einiges. So soll jede Runde Underground ein neues Spiel bieten. Survival wartet dagegen mit einem gigantischen Sturm auf, der die Wetterverhältnisse in Gears of War 4 bescheiden aussehen lässt.

Mit einem fetten Endorsement von Oculus-Rift-Erfinder Palmer Luckey wurde die VR-Applikation Eagle Flight vorgestellt. Als Raubvogel zischt man durch Paris auf der Suche nach einer Beute. Gesteuert wird mit dem Kopf bzw. dem Blick. Rauf, runter, rechts, links. Auch wenn die neue Rift leichter ist, die Beanspruchung des Nackens ist beträchtlich, besonders wenn man gezielt die innere Thermik des Eiffelturms ausnutzen will. Durch die stilisierten Häuserschluchten von Paris zu zischen macht Spass, aber eben – der Nacken. In Anbetracht solcher Spielszenarien dürfte es in Bälde ein neues Krankheitsbild geben: den VR-Nacken. Nichts wirklich Gravierendes, aber Verspannungen im Nacken-Schulterbereich bis hin zu Schleudertraumen auf Grund von plötzlichen Richtungsänderungen dürften durchaus auftreten.

Wohl einen Tick ruhiger dürfte es im geteilten VR-Erlebnis von Star Trek Bridge Crew zu und her gehen. Auch hier kann Ubisoft auf die Unterstützung von Prominenz setzen. Levar «Geordi» Burton aus der TV-Serie Star Trek – The Next Generation lieferte ein flammendes Testimonial, warum dieser Titel dem Holodeck nahe kommt. Interessant ist der Ansatz, dass Star Trek Bridge Crew als Coop-Spiel angelegt ist und damit der bei VR üblichen Isolation ein Schnippchen schlägt.

Der von meiner Seite mit am meisten Spannung erwartete Titel aus dem Ubi-Line-up ist aber For Honor. Unter der kundigen Fuchtel des flamboyanten Jason Vandenberghe ist eine anspruchsvollere Hack’n’Slash-Variante geboren worden, die weit mehr als geschicktes Buttonmashing erfordert. Angreifen, kontern, stören, ausweichen, antizipieren, abwehren – und das alles mit Zweihändern, Wikingeräxten oder Katanas. In For Honor wird nicht geschossen, sondern geschlagen, gespalten und gehackt. Bis es so weit ist, wird es 14. Februar 2017. An diesem Valentinstag kann Mann mal etwas anderes schenken und wohl auch die Stärke der Beziehung testen, wie Ubisoft-Präsentatorin Aisha Taylor spitz bemerkte.

Mit einigen Verbesserungen im Gameplay wartet Watchdogs 2 auf. Angesiedelt in der San Francisco Bay Area profitiert das Hacking-Szenario vom Silicon Valley Chic. Als Mitglied der Hacker-Organisation Dedec kann man alles steuern, das über einen CPU verfügt und unter seine Kontrolle bringen. Auch Autos lassen sich fernsteuern. Merklich verbessert wurden auch die Fahreigenschaften im Vergleich zu Watchdogs 1. WD2 ist wie viele der gezeigten Spiele an der E3 auf Coop ausgelegt und solches Zusammenspiel kann nahtlos gestartet werden.

Sicher sind grosse Namen keine Garantie für einen Erfolg, aber mit einem Routinier wie Spielbergs Lieblingsproduzent Frank Marshall (Indiana-Jones-Spielfilme, Back-To-The-Future-Trilogie, Jason-Bourne-Spielfilme…) an Bord sowie Michael Fassbender in der Hauptrolle, Marion Cotillard und Jeremy Irons – beides Oscar-Gewinner – in weiteren Rollen darf man zuversichtlich sein, dass die Verfilmung von Assassin’s Creed den Erwartungen gerecht werden wird. Hilfreich dabei ist auch, dass Ubisoft stets um eine sehr cineastische Inszenierung des Spiels besorgt war und sich möglichst realitätsnah orientierte. Regisseur Justin Kurzel konnte mit Fassbender und Cotillard in seiner Adaptation von Macbeth arbeiten.

Sony Playstation – Und weiter geht’s

Mit über 40 Millionen verkauften Playstation 4 führt Sony die aktuelle Konsolengeneration komfortabel an. Doch mit der Ankündigung von PS Neo oder 4.5, einer leistungsfähigeren neuen Hardware, die darauf abzielt die im Oktober erwartete VR-Brille Playstation VR adäquat zu unterstützen, machen sich die Japaner nicht nur Freunde. Vor rund 2.5 Jahren wurde die PS4 eingeführt, und nun sollen die Spieler bereits wieder eine Konsole kaufen, wenn sie VR-Programme geniessen wollen. Playstation-Chef Andrew House versichert zwar, dass auch die «alte» PS4 die kommende VR-Brille unterstützen werde, aber dieser Aussage widersprechen diverse Brancheninsider.

Mit dem Release der PS Neo kratzt Sony auch am Konsolenmodell, dessen Zyklus in der Regel 5 bis 7 Jahre dauerte. Microsoft gibt seinen Konsolenkunden immerhin noch ein Jahr mehr Lebensdauer und wird Ende 2017 eine umso leistungsfähigere Konsole anbieten.

Weit stimmiger als die Hardware-Strategie ist die Game-Auslage von Playstation. Bei der Ankündigung von God of War entfuhr dem Schreibenden spontan ein Wort: Geil! Mehr gibt es zurzeit nicht zu sagen, denn angespielt werden konnte das im hohen Norden angesiedelte Kapitel nicht. Gameplay-Designer Jeet Shroff, vormals Avalanche Studios, meinte aber: «Es ist God of War re-imagined. Er hat nun einen Sohn und bewegt sich in der Welt der nordischen Götter.» Viel mehr wollte er zur Geschichte nicht preisgeben, als dass Kratos seine Wut unter Kontrolle zu bringen versucht. Der Gott des Kriegs im Anger Management. Was kommt als nächstes? Kratos im VaKi-Turnen? Gemeinsam kämpfen tun Vater und Sohn bereits, was sich auf das Spiel auswirkt, denn ein Wechsel zwischen den Figuren ist vorgesehen. Der Titel wird nicht open-world sein, aber das Layout wird zu Erkundungen einladen.

Erfrischenderweise setzte Sony Computer Entertainment nicht auf Comebacks und More of the same wie Call of Duty: Infinite Warfare – Activision dürften bald die Titeloptionen ausgehen, bei den Spielideen scheint es bereits so weit zu sein –, sondern präsentierte eine Palette interessanter neuer Titel wie das Biker der Apokalypse Game Days Gone. Als Mitglied einer Motorrad-Gang setzt man sich gegen Zombie-Fluten zur Wehr. Nicht ganz so abstrus wie in Dead Island, aber die Untoten bewegen sich artig schnell und neigen zu Massenansammlungen.

Hoch interessant und wohl geprägt von einem Groundhog-Day-Element ist Detroit: Become Human. Der Trailer und die Thematik zeigen deutlich die Präferenzen von Entwickler Quantic Dream. Mastermind David Cage hat sich eine sehr zeitgemässe Kontroverse herausgegriffen, die sich hervorragend für die Umsetzung als intellektuelles Game-Puzzle eignet.

Nicht weniger düster ist Hideo Kojimas Vision in Death Stranding, dessen Trailer die versammelte Gamer-Gemeinde wohl etwas ratlos zurück liess. Zum einen begeistert, dass sich Kojima-san zurück meldet, zum anderen vom eingeschlagenen Weg noch nicht im klaren, aber das ist völlig okay so.

Bei Sonys VR-Angebot liegt der Schwerpunkt verstärkt auf grafisch eher schlicht gehaltenen Titeln wie zum Beispiel der Neuauflage des Atari Klassikers Battlezone, dem es zu verdanken ist, dass hier überhaupt Zeilen und Gedanken über die Game-Industrie veröffentlicht werden. Das ist nicht weiter tragisch, sondern zeigt zweierlei: Zum einen, dass VR wirklich am Anfang steckt. Zum anderen, dass sich wohl kaum jemand sputen muss, um einen Abstecher in den Cyberspace zu unternehmen, denn in absehbarer Zeit werden die Titel nicht nur besser, sondern viel besser werden. Es ist dann auch zu hoffen, dass die Kinderkrankheiten wie Brummschädel und Motion Sickness in Bälde ausgemerzt sein werden, denn diese tragen wahrlich nicht zu einem gelungenen Erlebnis bei.

Dystopie – vom Kinderspiel bis zum transhumanistischen Essay

Die Angebotsvielfalt an der E3 ist schlicht nicht zu bewältigen. Daher zum Abschluss noch zwei Highlights. Seelenverwandt mit Cages Vision von Detroit ist Deus Ex Mankind Devided. Die Technologie kritische Serie um den Cyborg Adam Jensen malt eine düstere Zukunft, in der Menschen mit cybernetischen Prothesen ausgegrenzt werden. Das Schreckgespenst der Apartheid kehrt zurück, dieses Mal mit der Wucht der Transparenz einer digitalen Gesellschaft. Vier Jahre Entwicklungszeit stecken im jüngsten Kapitel, von dem bereits wenige Minuten zu denken geben.

Weniger deprimierend, aber auch ausgehend von einer Fehlfunktion der Computer geht Recore das Thema an. Im Zentrum stehen Heldin Joule und ihr treuer Begleiter Mack, ein Roboterhund. Mack verfügt über einen Kern, Core, der ihn antreibt und das gilt auch für alle anderen Maschinen, die sich Joule in den Weg stellen. Das von Keiji Inafune, Designer der Onimusha-Serie, entworfene Kampfsystem verlangt, dass Gegner mit rotem Core am besten mit roter Munition, solche mit gelbem Kern mit gelben Geschossen usw. erledigt werden. Das erweist als besonders tückisch, wenn Angriffe aus verschiedenen Lagern erfolgen.

Fazit – Spiel ohne Grenzen

Das Sperrfeuer der Videogame-Industrie war auch schon massiver, aber das ist gut so. Die Publisher fokussieren ihre Ressourcen auf weniger, dafür qualitativ hochwertigere Titel. Produktionen wie Sea of Thieves, Recore, Minecraft Realms, Detroit: Become Human, Watchdogs 2, Deus Ex Mankind Divided, Eagleflight oder For Honor zeigen die Bandbreite auf, die interaktive Unterhaltung heute zu bieten hat.

Die Aussicht auf Virtual- und Augmented Reality beflügelt die Designer und Entwickler. Hier stellen die Leistungsanforderungen an die Hardware eine besondere Herausforderung dar. Dieser begegnet Sony mit der PS4 Neo, die über höhere Output-Werte verfügen wird und die auf Herbst 2016 angekündigte Playstation VR unterstützen soll. Dass Sony damit das traditionelle Konsolengeschäftsmodell über Bord wirft und in der Mitte des aktuellen PS4-Zyklus mit einer Version 4.5 aufwartet, dürfte die Käufer der Playstation 4 nicht sonderlich freuen, aber handkehrum ist der Upgrade zu VR auch nicht ein wirkliches Muss. Sämtliche Spiele, die weiter veröffentlicht werden, werden auch auf der PS4 laufen, wenn auch mit einer weniger hohen Bildqualität als bei der Neo, so hat es zumindest Sony angekündigt.

Das unerwartete Manöver von Seiten Microsofts, den Konsolenzyklus zu verkürzen und im Herbst 2017 tatsächlich mit einer neuen Game-Hardware aufzutrumpfen, verspricht einiges an Dynamik fürs kommende Jahr. Da die angekündigten Werte von Projekt Scorpio deutlich über denen von PS4 Neo liegen, darf man auf die Auswirkungen auf den Markt gespannt sein.

Auch wenn es für Konsumenten zu den klaren Vorteilen des Konsolenmodells gehört, dass die Software-Industrie sich nach der Hardware mit ihren bekannten Werten richten muss und deshalb eine Zyklusdauer von bis zu sieben Jahren möglich ist, so stellt eine Verkürzung auf vier Jahre im Falle der Xbox gemessen am Gebotenen kein Drama dar. Wer einen Computer mit vergleichbaren Werten sein Eigen nennen möchte, dürfte das Dreifache des erwarteten Kaufpreises der Xbox Scorpio auf den Ladentisch legen.

Rückblickend ist es völlig verfehlt, zu behaupten, die Electronic Entertainment Expo E3 habe an Bedeutung verloren. Über 70’000 Personen – davon gut 50’000 Profis – pilgerten in die Hallen des LA Convention Centers, um über 1600 neue Produkte zu sehen. Dass Electronic Arts einen Sonderzug fuhr und gleich neben an mit EA Play eine eigene kleine Show veranstaltete, tat dem Spektakel an der E3 keinen Abbruch. Schade war, dass Activision lediglich in Sitzungszimmern präsent war. Dort aber mit Interviewpartnern zu den relevanten Titeln wie Call of Duty: Infinite Warfare, aber vor allem Skylanders: Imaginators und Destiny: Rise of Iron aufwartete.

 

Share Button

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.